Sportschießen und Schule – passt das zusammen?
Ja, es passt zusammen.
Im Zuge der Projektwoche des Gymnasium Warstade in Hemmoor suchte das Organisationsteam um die beiden Abiturienten Johanna Mahler und Svenja Lemcke noch Unterstützung für neue Projekte.
Zahlreiche Eltern boten ihren Fähigkeiten im Zuge eines Projektes an – unter anderem wurde das Projekt „Konzentration und Koordination durch Sportschießen fördern“ angeboten.
Die Schießsportleiterin und Inhaberin der Jugend-Basis-Lizenz Ute Mahler-Leddin durfte die Räumlichkeiten und Ausrüstung des Schützenvereins Hollen nutzen, und dort 14 Kindern und Jugendlichen im Alter von 11 bis 15 Jahren die Grundlagen des Schießsports beibringen. Unterstützung erfolgte an allen drei Projekttagen durch Elena Mahlandt, eine der erfolgreichen Nachwuchsschützinnen des Schützenvereins Hollen. Das Projekt wurde an drei Tagen von jeweils 8:30 bis 13 Uhr angeboten. Jeder Teilnehmer konnte sich seine Pausen selbst einteilen – dies klappte sehr gut.
In der Einführung auf die drei Tage im Dörphuus Hollen wurden die Teilnehmer eindringlich über die Brisanz des Schießsports im Zusammenhang mit Schule / Waffen aufgeklärt. Die Trainerin Ute Mahler-Leddin legte großen Wert auf Sicherheit im Umgang mit allen zur Verfügung gestellten Waffen und hatte auch im Vorlauf dieses Projektes von den Eltern eine Einverständniserklärung eingeholt, die einen sofortigen Ausschluss des Teilnehmers bei unsachgemäßer Handhabung mit den Waffen zur Folge gehabt hätten. Sehr zur Freude der Projektleitung hielten sich alle 14 Kinder an die Anweisungen und gingen wachsam mit den Waffen um.
Projekttag 1:
Alle Teilnehmer fanden sich pünktlich um 8:30 Uhr im Gruppenraum des Dörphuus Hollen ein. Nach der Überprüfung der Einverständniserklärung und Altersgrenzen wurden die Kinder über den geplanten Ablauf dieses Pilotprojektes unterrichtet und erhielten ein Namensschild.
Für den ersten Tag gab es neben dem angekündigten Training im Luftgewehrstand noch eine Überraschung. Der Bundestrainer für Bogenschießen Lee Schreiner hatte sich bereit erklärt, den Teilnehmern an einem Vormittag eine Einführung im Bogenschießen anzubieten. Dies sorgte für sehr große Freude bei allen Teilnehmern. Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe mit sieben Schülern durfte an der ersten Einweisung bei Lee Schreiner teilnehmen, die zweite Gruppe wurde im Luftgewehrstand von der Projektleitung über die verschiedenen angebotenen Waffen angeleitet. Später am Vormittag wurden die Gruppen getauscht.
Stand 1 + 2 waren mit sogenannten „Lichtpunktanlagen“ ausgestatten. Diese Lichtpunkt- oder Lasergewehre sind ohne Altersbegrenzung – beim
Schützenverein Hollen dürfen Kinder ab Jahr der Einschulung mit den Lasergewehren schießen. Stand 3 – 6 waren mit vier verschiedenen Luftgewehren ausgestattet, mit denen erst ab einem Alter von 14 Jahren (mit Einverständniserklärung der Eltern ab 12Jahren) geschossen werden darf. Ein Walter Juniorgewehr, ein Feinwerkbau, ein
Anschütz sowie ein Feinwerkbau-Auflagegewehr standen für die wissbegierigen Teilnehmer zur Verfügung. Auf Stand 7 gab es ein besonderes Highlight –
eine Steyr Luftpistole. Mit dieser durfte aber nur unter direkter Aufsicht der Projektleitung geschossen werden, da eine Pistole aufgrund der kurzen Schaftlänge eine sehr gefährliche Waffe sein
kann.
Julia Gamlin, bereits in ihrem heimatlichen Verein aktive Sportschützin, traute sich als eine der ersten Teilnehmer an die Luftpistole.
Stehend Freihand im Vordergrund – mit Schießjacke und Schießhandschuh – auch hier zeigte Julia Gamlin das sie bereits Erfahrungen gesammelt hat.
Im Hintergrund schießt Melina Heimbokel – nach ihrer Aussage das erste Mal an der Waffe – zeigte die 15 jährige großes Talent zum Sportschießen.
Alle 14 Teilnehmer zeigten großes Interesse am Schießen und übten sich in Geduld. Denn solange die Schützen noch nicht sicher im Umgang und dem Nachladen der Waffe waren, hieß es „warten“ bis Elena Mahlandt oder Ute Mahler-Leddin das ok zum Weiterschießen gegeben haben.
Der 11 Jährige Paul Schomaker durfte aufgrund seines Alters nur am Lasergewehr schießen. Aber auch hier sorgte die Variation für einen spannenden Tag. So konnte Paul feststellen, das zwei gleiche Gewehre unterschiedlichen Druckpunkt haben können – und konnte sein Wissen auch im stehend aufgelegt schießen anbringen.
Projekttag 2
Am zweiten Projekttag wurde es etwas unruhiger im Luftgewehrstand. Alle 14 Teilnehmer waren für sieben Gewehre eingeteilt – aber hier klappte die Rotation perfekt und der Zusammenhalt in dieser altersmäßig doch gemischten Gruppe funktionierte hervorragend. Rücksicht, Unterstützung, Hilfsbereitschaft – und immer unter dem Aspekt „Sicherheit an der Waffe“ wurde von allen Teilnehmern erstklassig umgesetzt.
Während 5 Teilnehmer an den Luftgewehren / Luftpistole unterwiesen wurde, machten die anderen verschiedene Schießspiele mit dem Lasergewehr.
Bereits am zweiten Tag konnte man enorme Fortschritte im Stehend aufgelegt schießen und an der Luftpistole feststellen. Einige Teilnehmer trauten sich auch an die schwierige Disziplin „Stehend Freihand“ – hier muss man ein etwa 4 kg schweres Gewehr mit der eigenen Körperkraft auf Kopf/Augenhöhe halten, ruhig zielen, Druckpunkt aufnehmen und ebenso ruhig abdrücken und nachzielen. Hier zeigte sich gleich, wer am ersten Tag aufgepasst hat und das erlernte auch umgesetzt hat. Im stehend schießen verzeiht der Schuss keine Fehler.
Kathleen Meyer zeigt wie man Pistole schießt – Kopf gerade halten, Kimme und Korn in eine Linie bringen und dann am ausgestreckten Arm einen Schuss ruhig auslösen. Dabei nicht vergessen: eine Pistole hat ein Mindestabzugsgewicht von 500g die mit dem Zeigefinger abgedrückt werden müssen.
Auch Johanna Ahlf traute sich am zweiten Tag mit dem Walter Juniorgewehr an das stehend freihand schießen.
Filmvorführung – Lee Schreiner hat Teile des Bogenschießens gefilmt und uns einen Film zur Verfügung gestellt.
Rika Buck und Melina Heimbokel im stehend freihand. Die unterschiedliche Armlänge der beiden Mädchen folgert eine unterschiedliche Handhaltung. Durch verschiedene Handhaltungen kann man den Lauf des Gewehres der erforderlichen Höhe anpassen.
Während auf den Ständen 3 – 7 rotierend mit dem Luftgewehr geschossen wurde, konnten die übrigen Teilnehmer der Projektwoche an verschiedenen, von Elena Mahlandt geleiteten, Schießspielen teilnehmen.
Der elfjährige Paul Schomaker zeigte bereits am zweiten Tag sehr gute Ergebnisse im stehend aufgelegt schießen.
Projekttag 3
Und wieder gab es eine Überraschung für die Teilnehmer. Alle Jugendlichen über 14 durften unter der Aufsicht von Claudia Springer und Hella Meyer mit dem Kleinkaliber schießen. Eine ganz neue Erfahrung für die meisten.
Als spaßigen Abschluss wurde für alle Teilnehmer das Biathlon angeboten. Dazu mussten die Schüler eine ( kleine ) Runde laufen, und direkt im Anschluss auf die Biathlon Scheibe schießen – eine große Herausforderung für den Kreislauf und das „ruhige Atmen und Schießen“ an/mit der Waffe.
Eine Wildscheibe ( laufender Keiler ) und verschiedene Glücksscheiben sorgten ebenfalls für Abwechslung zum Ende der Projektwoche.
Bei der abschließenden Kritikrunde zeigten sich alle 14 Teilnehmer sehr zufrieden mit dem Projekt und keiner hatte seine Wahl bereut.
Das Bogenschießen war der absolute Höhepunkt für alle! Auch die Luftpistole und das Kleinkaliber brachten den Nachwuchsschützen viel Spaß.
Die unterschiedlichen Gewehre und Anschlagsarten haben die Teilnehmer beeindruckt.
Als Anregung für eine eventuelle Wiederholung wurde eine zweite Pistole vorgeschlagen.
Einige Teilnehmer haben weiterhin Interesse am Sportschießen und wollten sich vor Ort nach einem passenden Verein umschauen.
Als Projektleiterin habe ich diese Premiere sehr genossen. Ich wusste nicht, was auf mich zukommt, und wie die Teilnehmer die drei Projekttage annehmen würden.
Alle 14 Teilnehmer haben sich an die von mir aufgestellten, sehr strengen, Sicherheitsregeln gehalten und sind mit den Waffen und dem zur Verfügung gestellten Mobiliar sehr gut umgegangen. Es herrschte eine kollegiale Stimmung in der Gruppe und keiner wurde von einem anderen Teilnehmer ausgegrenzt oder für gute / schlechte Ergebnisse gemobbt.
Wenn es meine Zeit und mein Beruf erlauben, würde ich dies Projekt wieder anbieten. Dann würde ich auf eine Mindestaltersgrenze von 12 Jahren hinweisen, um allen Teilnehmern die Möglichkeit der Luftpistole und des Luftgewehres zu eröffnen.
Nach oben würde ich keine Altersgrenze einsetzen, d.h. auch Schüler der Oberstufe könnten am Projekt teilnehmen.
Bei 14 Teilnehmern (mehr geht auf unserem Stand nicht) sind mindestens zwei Betreuer notwendig – eine Variation wie das Bogenschießen und Kleinkaliber würde ebenfalls wieder angestrebt werden.
Impressionen vom ersten Tag - Erläuterungen zu einzelnen Bildern sind im obigen Text ersichtlich!
Der Besuch von Lee Schreiner war der HIT !!! Noch mal ein großes DANKE an diesen super tollen, netten Trainer :-)
Auch der zweite Tag ging spannend weiter
Drei Tage Spannung und Abwechslung sind nun fast vorbei ....